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Der Sport ist eine Säule

Die Familie Grad und deren so erfolgreiches Logistikunternehmen Transdanubia tragen Sport und Bewegung ganz tief drinnen in ihrer DNA. motion4kids unterstützt man praktisch von Beginn an. Andreas Grad sagt im Interview, warum und wie bewegt das Leben der Grads im Job und eben auch in der Familie ist.

Interview: Fritz Hutter

Ein Jahr nach dem 2. Weltkrieg mit zwei Lastwagen gegründet, schickt das Logistikunternehmen ihrer Familie heute u.a. 300 eigene LKW auf die Straßen und wird 2019 an die 300 Millionen Euro Umsatzerlös schreiben können. Welche Skills waren und sind für derartige Erfolge besonders entscheidend?

Andreas Grad: Das ist vornehmlich das Verdienst meines Vaters Franz Grad. Er hat mit den wenigen Dingen, die in der Nachkriegszeit zu Verfügung waren, mit der ihm eigenen, Mühlviertler Sturheit, großem Organisationstalent und viel, viel Fleiß und Arbeit begonnen, das aus dem Boden zu stampfen, was heute da ist. Was das Unternehmen nach wie vor auszeichnet ist, dass die Leute, die für und mit uns arbeiten, in einen nahezu familiären Kreis eingebunden sind. Gemeinsam bringen wir gemeinsam diesen Erfolg mit einem Einsatz zustande, der weit über das normale Maß hinausgeht. Wenn die Eigentümer etwas vorleben, dann ist es auch nicht so schwer, MitarbeiterInnen zu finden, die diesen Einsatz mittragen.

Analogien zu diesen Eigenschaften findet man auch im Sport. Wie wichtig war und ist der aktive Sport in der Familie Grad? Welche Rolle hat er in Ihrer Kindheit gespielt?
Wir kommen einfach alle aus dem Sport. Mein Vater hat in seiner Jugend mit überschaubarem Talent aber großer Schnelligkeit Fußball gespielt. Später ist er dann zur Leichtathletik gewechselt und hat es dort österreichweit zu durchaus ansehnlichen Erfolgen gebracht. Und als ich dann halbwegs gerade laufen konnte, war ich, wie alle, auch beim Fußball. Aber dann hat es mich zum Tennis gezogen. Irgendwann haben wir beide Staatsliga gespielt. Ich musste dann verletzungsbedingt irgendwann aufhören, aber mein Vater ist in seiner Alterskategorie immer noch aktiv - und hofft, dass er dann in der Altersklasse der 100+ Weltmeister wird.
Das Erste, was man beim Sport lernt ist, dass der Job nicht um acht anfängt und um fünf aufhört, sondern, dass das, was gemacht gehört, gemacht werden muss. Und man trainiert, nach Niederlagen wieder aufzustehen und noch härter weiter zu arbeiten.

Die Familie Grad und die Firma Transdanubia haben schon immer Sportprojekte unterstützt. Vielen kennen etwa noch die Erfolgsgeschichte des einstigen Fußball-Bundesligisten Pasching, manche Ihre Engagement im Tennis.
Die wenigsten wissen, dass das alles aus der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen entstanden ist. Zu Pasching sind wir damals gekommen, wie der Pontius ins Credo. Nach der einstigen Fusion des LASK und des FC Linz ist eine ganze Kindermannschaft übrig geblieben und keiner wollte sie. Die haben wir dann übernommen und wollten eigentlich in einer unteren Liga Kinder bewegen. Aber die haben Ehrgeiz an den Tag gelegt und wir haben uns dann deshalb auch verstärkt bemüht. Und plötzlich war man in der Bundesliga und hat sogar international gespielt. Ganz ähnlich war es im Tennis, wo wir mit Damen- und Herrenmannschaften in der Staatsliga erfolgreich waren.

Es ist den Grads also schon früher viel an der Förderung von Kindern und Jugendlichen gelegen?
Eindeutig. Unser Verständnis ist, dass der Sport eine Säule ist – für eine ordentliche und anständige Entwicklung im Leben und für eine Perspektive, die einen weiterbringt. Er ist nicht die eierlegende Wollmilchsau, aber neben Ausbildung etc. eben sehr, sehr wichtig. Das wollen wir an die Leute weitergeben.

Sie waren ja auch Logistikpartner bei den Fußball-Europameisterschaften 2008 und 2012 und sind bis heute Berater bei UEFA und FIFA. Was ist die große Challenge bei derartigen Großveranstaltungen?
Sie müssen unter einigem anderen einfach sehr viele Dinge zur selben Zeit zu Verfügung stellen können, damit das Ganze funktioniert. Alles, was Sie im Stadion sehen - von den Werbeflächen über die richtigen Bälle und die Schiedsrichterpfeiferln bis zu den Mannschaften - muss zum exakten Zeitpunkt hingebracht und der Transport mit den Sicherheitsabläufen abgestimmt werden. Das alles bedarf einer durchaus ordentlichen Logistik- und Kommunikationsleistung. Und der richtigen MitarbeiterInnen.

Wie sind Sie zum Projekt motion4kids gekommen?
Weil Initiator Philip Newald und ich gemeinsam in die Schule gegangen sind und auch gemeinsam gekickt haben. Jetzt haben wir beide Kinder und wissen, dass die sich heute nicht mehr für die Digitalisierung entscheiden, sondern, dass diese in deren Leben einfach gegeben ist. Wenn du da nicht vorne bist, dann bist du das auch später im Berufsleben nicht. Aber natürlich wird durch das allgegenwärtige Smartphone bei den Kids immer mehr Zeit eingenommen. Dadurch sind sie versucht, miteinander zu kommunizieren und zu spielen.
Das geht – zusammen mit den langen Schultagen – natürlich auf die Bewegung. Auch deshalb haben wir z.B. immer mehr adipöse Kinder, was u.a. zum volkswirtschaftlichen Thema wird. Wenn ich also eine „Krücke“ benötige, um sie zur Bewegung zu bringen, und sie das Ding sowieso stundenlang in der Hand haben, dann nütze ich dafür halt das Handy – besser kann es eigentlich nicht laufen. Philip hat mir das eine Viertelstunde erklärt und seither sind wir mit Feuereifer dabei.

Wie zufrieden sind Sie nach nun etwas mehr als einem Jahr mit motion4kids?
Sehr. Und wir sind sehr glücklich, dass die zweite Runde der Projekteinreichungen eine ähnlich große, eher noch bessere Resonanz bringt, wie die erste. Und darüber, dass jene Projekte, die wir ausgewählt haben, verwendet werden. Aber es ist ein langer Prozess, eine Verhaltensnorm anzupassen. Dafür braucht es einen langen Atem, aber weil ich oft genug in den Gremien von motion4kids sitze, sehe ich, dass wir auch die passenden Partner an Bord haben. Nämlich solche, die ausreichend Luft für die Realisierung unserer Ziele mitbringen.

Was nehmen Sie selbst, als Unternehmer mit Anfang 50, aus diesen Prozessen mit?
Ich werde etwa daran erinnert, dass Unternehmen heute nicht mehr nur über die klassischen Medien kommunizieren, sondern immer intensiver auch über InfluencerInnen. Heute gelten im Geschäftsleben eben völlig neue Umfelder.

Ein Effekt von motion4kids, die Verbesserung der Lernfähigkeit durch eine Kindheit in Bewegung, ist ja auch interessant für die Suche nach künftigen Top-Mitarbeitern.
Völlig richtig. In jeder Hinsicht fitte und bewegliche Kinder von heut’ sind dann später in vielen Fällen auch die belastbareren Erwachsenen.

Wie halten Sie in der Familie mit drei Kindern heute mit der Bewegung?
Unser Kinder sind elf, fünf und drei. Die Älteste ist sehr vielseitig und spielt Tennis, kann aber auch Wellenreiten oder Skateboarden. Die Mittlerer betreibt bereits sehr intensiv Ballett, was für eine Fünfjährige wegen der nötigen Körperbeherrschung durchaus spannend ist, und wird jetzt auch in den Ballsport hinein schnuppern. Und die Kleine sieht, was ihre Schwestern tun und hat Lust, überall mitzumachen. Alle drei haben einen unbändigen Bewegungsdrang.

Wie steht es bei Grads mit der Handyzeit?
Unsere große Tochter hat seit kurzem ein Smartphone und geht sehr verantwortungsbewusst mit ihrem Datenvolumen um. Dazu setzen wir uns regelmäßig hin und gehen gehen gemeinsam durch, was sie so alle am Handy macht. Das funktioniert sehr gut. Aber sie kann auch noch ohne, zum Beispiel wenn wir in den Bergen und ohne Empfang sind.

Und, schaffen Sie es als viel beschäftigter Geschäftsmann im privaten Rahmen mit gutem Beispiel voran zu gehen?
Die permanente Erreichbarkeit ist tatsächlich ein Fluch. Wenn es beim gemeinsamen Essen mit der Familie plötzlich brummt und ich weiß, dass zum Beispiel ein wichtiges Email angekommen ist, dann muss ich mich halt noch eine Viertelstunde gedulden. Es ist im Sinne der Kinder wichtig, auch in diesem Bereich Prioritäten zu setzen und Werte weiterzugeben.

Und das gelingt immer?
Ich habe eine sehr kluge Frau. Und sollte es mir nicht gelingen, dann bekomme ich einen dezenten Hinweis (lacht).

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