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motion4kids muss noch bekannter werden!

Kuratoriumsmitglied Elizabeth Umdasch gibt im großen Interview spannende Einblicke in ihre ganz persönliche Methodik bei der Auswahl jener Projekte, die von motion4kids letztendlich unterstützt werden. Und die polysportive Geschäftsfrau lädt uns ein in die große „Lebensschule“ Sport.

Als Kuratoriumsmitglied kommt Elizabeth Umdasch ein Schlüsselrolle bei motion4kids zu. Gemeinsam mit ihren Gremiumskolleg*innen entscheidet die multisportive Geschäftsfrau und Mutter, welches Projekt mit 50.000 Euro in bar gefördert wird und welche beiden jeweils mit Medien-Support-Paketen im selben Wert Unterstützung erfahren. Im Interview erklärt sie ihre Auswahlmethodik und auf welche Weise Sport und Bewegung eine einzigartige Lebensschule bieten.

Was ist Ihre ganz persönliche Motivation, motion4kids als Kuratoriumsmitglied zu unterstützen?

Elizabeth Umdasch: Erstens halte ich den Ansatz für wirklich neuartig und kenne kein anderes Projekt, das ähnlich aufgebaut ist. Und zweitens kann ich ins aktuelle Jammern, dass unsere Kids zusehends in der digitalen Welt verschwinden nicht einstimmen. Die Digitalisierung gehört mittlerweile zu unserem Leben und bringt auch viel Positives, und eben nicht nur die durchaus reale Gefahr – vor allem für Kinder –, zu sehr hinein zu kippen. motion4kids greift genau diesen Ansatz auf und vereint beide Welten. Dass es geschafft wird, die Kinder mit dem Instrument der Digitalisierung auch wieder woanders hin zu „locken“, finde ich großartig.

Warum zählt der Sport eigentlich zu den Eckpfeilern Ihres eigenen Lebens?

In meinem Leben haben Sport und Bewegung einfach schon immer eine sehr wichtige Rolle gespielt. Vor allem als perfekter Ausgleich zu den geistigen Herausforderungen, die einem praktisch täglich begegnen.

Und vielfach helfen sie, letztere noch besser zu bewältigen …

Eindeutig! Man erwirbt durch den Sport viele wichtige Skills fürs Leben. Das sehe ich bei mir, das erlebe ich bei meinen Kindern und das traue ich mich auch auf die Allgemeinheit umzumünzen. Nehmen wir nur Sportarten wie Tennis: Dabei werden nicht nur Motorik oder Koordination massiv geschult, sondern man lernt einen gesunden Ehrgeiz zu entwickeln und diesen mit Fair Play und strategischem Denken zu kombinieren. Allgemein lehrt einen der Sport, konsequent Ziele zu verfolgen, das Siegen aber vor allem auch den Umgang mit Niederlagen. Außerdem muss man fast immer, je nach Disziplin mehr oder weniger intensiv, auch im Team agieren. Wo bitte bekommt man das alles so derart konzentriert?

Wie aber kriegt man Kinder zum Sport?

Ich finde, wenn man sie von Anfang konsequent und regelmäßig mit Sport konfrontiert, dann kann man sie auch dafür begeistern. Das darf ich bei meinen eigenen Kindern beobachten und das lässt sich wohl auch auf die Allgemeinheit umlegen. Und dafür braucht es keinesfalls einen wirtschaftlich besonders starken Hintergrund. Es gibt sehr viele niederschwellige Möglichkeiten, wie die zahlreichen Vereine. Man muss den Kindern nur die Chancen bieten, dabei zu sein und sich auszuprobieren.

Die niederschwellige Verfügbarkeit ist auch ein Schlagwort bei der Selektion der motion4kids-Siegerprojekte. Wie legen Sie Ihre Aufgabe als Mitglied des letztentscheidenden Kuratoriums an?

Am Anfang bekomme ich eine Beschreibung der Projekte. Diese schaue ich mir in einem ersten Durchgang sehr genau an. Die beigefügten Motivationsvideos sind dabei eine große Hilfe. Danach informiere ich mich noch eingehend auf der jeweiligen Website. Diese erste Runde dauert bei mir zwei Tage. Danach gehe ich noch einmal in die Projekte und kategorisiere diese für mich selber. Erst in einem dritten Umlauf vergebe ich meine Punkte.

Bestreiten Sie dieses Auswahlverfahren allein oder beraten Sie sich mit anderen Kuratoriumsmitgliedern?

Den beschriebenen Prozess durchlaufe ich hauptsächlich alleine, tausche mich maximal mit motion4kids-Initiator Philip Newald aus. Dazu zeige ich die Projekte meinen Kids. Die sind genau im richtigen Alter, um mir wirklich gutes Feedback zu liefern. Am Ende steht dann die eingehende Diskussion im Kuratorium.  

Und in wie weit stimmt das nun offizielle Abschlussranking der heuer eingereichten und bewerteten Projekte mit Ihrem persönlich überein?

Interessanterweise war der nunmehrige Hauptgewinner Train@Game der oberösterreichischen Firma Sport-Attack schon früh auch mein Favorit. Weil ich finde, dass alles vereint wird, worauf motion4kids eigentlich abzielt. Die Handy-App liefert den Kindern Anleitungen, wie man ingesamt mehr Sport betreibt, aber auch dafür, wie man einzelne Disziplinen intensivieren und verbessern kann. Außerdem haben die Kids über ein Punktesystem die Möglichkeit, ihre Fortschritte selber zu beurteilen. Der Spaßfaktor kommt ebenfalls nicht zu kurz und man kann die Programme allein, aber eben auch im Freundeskreis durchspielen. Das alles hat ganz genau den Nerv’ getroffen.

Wie empfinden Sie die Arbeit im Kuratorium generell?

Als ausgesprochen konstruktiv. Wir konnten heuer die Erfahrungen aus dem letzten Jahr einfließen lassen und diskutieren permanent, wie man die Richtlinien weiter schärfen kann und wie wir noch mehr Leute in punkto Networking involvieren können, um die Sache noch breiter aufzuziehen. Überhaupt halte ich es für eines der großen Assets von motion4kids, dass nicht nur Unterstützung für die Siegerprojekte bereitgestellt wird, sondern, dass ein immer größeres und dichteres Netzwerk im Sinne der Sache aufgezogen wird.

Was muss der nächste Schritt sein?

motion4kids muss über die Fachkreise hinaus noch bekannter werden. Die Präsenz auf großen Bühnen wie beim 4GameChangers-Festival oder die Verknüpfung mit dem DaVinciLab waren sehr positive Schritte, welche die Stiftung gestärkt haben und auch die Möglichkeit eröffnen, die Qualität der eingereichten Projekte immer weiter nach oben zu treiben.

Zum Finale noch die Frage, was die Digitalisierung mit dem so grundsätzlich bewegungsaffinen Menschen Elizabeth Umdasch gemacht hat?

In unserer Generation bewegt man sich irgendwie noch zwischen beiden Welten, weil wir ja nicht wirklich „Digital Natives“ sind. Aber wir müssen Handy & Co. natürlich voll mitnehmen, weil wir noch zu jung sind, um es außer Acht zu lassen. Tatsächlich ist das Mobiltelefon schon zu meinem ständigen Begleiter und irgendwie auch zu meinem Arbeitsplatz geworden.

Und privat?

Die heutigen Einsatzmöglichkeiten hätte ich vor Jahren so nicht wirklich erwartet. Heute gehe ich zum Beispiel kaum mehr ins Kino, besitze fast keine CDs mehr, weil ich Filme und Musik meist einfach streame. Aber ich greife bewusst auch noch zum Handy, um zu telefonieren und Freunden etwas wirklich persönlich und nicht über WhatsApp zu sagen. Insgesamt kann ich behaupten, dass es bei mir mit dem Handy zwar durchaus mehr geworden ist, ich aber nicht in jene Abhängigkeit geschlittert bin, mit der manche andere kämpfen. Vielleicht auch, weil ich versuche, das Telefon immer wieder wirklich aktiv wegzulegen …

Interview: Fritz Hutter  

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