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Tägliche Bewegungseinheit mit Langzeitfolgen - Muskeln, Knochen, Herz & Hirn

Endlich mal eine gute Nachricht: Das Sport- und Bildungsministerium verkünden die Einführung der täglichen Bewegungseinheit in Schulen und Kindergärten ab dem Schuljahr 2022/23. 5 Millionen Euro werden für dieses Projekt zur Verfügung gestellt, gestartet wird vorerst einmal in ausgewählten Pilotregionen. Erfreulicherweise konnten auch wir unseren Beitrag zur Konzeption dieses Projektes leisten.

Und es trifft sich gut, lässt doch eine im Jänner veröffentlichte Studie[1] die Alarmglocken schrillen: Über 24.000 Kinder zwischen 6 und 18 Jahren aus neun europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Ungarn, Italien, Polen, Portugal, Russland, Slowenien, Spanien) wurden zu ihrem Bewegungs- und Bildschirmzeiten in den beiden Lockdowns befragt: Während im ersten Lockdown 2020 noch 20% der Kinder die Bewegungsempfehlungen der WHO einhielten, waren es im zweiten nur noch halb so viele. Dieser Rückgang könnte noch deutlich schlimmere gesundheitliche Langzeitfolgen als die eigentliche Corona - Infektion nach sich ziehen, sollten die Kinder nicht wieder zu mehr Bewegung angeregt werden. Zumal Studien bei Erwachsenen belegen, dass jene, die sich ausreichend bewegen, sich weniger leicht mit Corona infizierten und falls doch, der Verlauf deutlich harmloser war. In Unkenntnis zukünftiger potenzieller Varianten wäre es jedenfalls klug, dahingehend vorzubauen und nicht nur die Bedeutung der Impfung, sondern auch die der Bewegung und generell eines gesunden Lebensstils hervorzuheben.

Regelmäßig aktive Kinder haben eine bessere Fitness, ein geringeres Risiko für krankhaftes Übergewicht und stärkere Knochen. Abgesehen davon fördert Bewegung die schulischen Leistungen und die mentale Gesundheit. Wie viel und welche Art von Bewegung sollten die Kinder also machen? Die österreichische Gesellschaft für Public Health rät für Kindergartenkinder täglich mindestens drei Stunden: Lauf- und Fangspiele, Ballspiele, Dreirad- und Laufrad fahren, Skifahren, Schwimmen, Hüpfen, Springen, Kinderturnen. Für Volksschulkinder empfiehlt sie täglich mindestens eine Stunde und mindestens drei Mal pro Woche muskelkräftigende und knochenstärkende Aktivitäten; neben Ballteamsportarten kommen hier auch Kraftübungen mit dem Eigengewicht mit Geräten oder freien Gewichten ins Spiel. Wichtig ist neben der Freude an der Bewegung und einem breiten motorisches Spektrum vor allem die Vermeidung von langem Sitzen.  

Im kindlichen Alltag gehen die Kinder im Idealfall zu Fuß zum Kindergarten oder zur Schule. Sie haben lehrplanmäßig wöchentlich rund drei Turnstunden. Hier kann die Maßnahme der täglichen Bewegungseinheit tatsächlich eine massive Verbesserung bringen. Nachmittags landen sie aber oft ganz schnell mit irgendeiner Art von Screen und im schlechtesten Fall einigen Snacks auf der Couch.

Und genau hier kommt motion4kids ins Spiel: In den Schulalltag haben es mehrere Projekte aus dem Förderpool von motion4kids geschafft. Im Rahmen des Pilotprojekts „Bewegung neu denken“, wurden gemeinsam mit ServusTV, A1 und LAOLA1 neun Schulen ausgewählt, die mit den digital vernetzten Bällen des Active-Gaming-Anbieters „Playfinity“ sportliche Aktivitäten und Kreativität in die Klassenräume bringen. Ein anderes Projekt, das wir an dieser Stelle schon vorgestellt haben, ist movevo4kids – auch hier werden Kinder in Volksschulen zu Bewegung animiert. Die Pilotphase für dieses Projekt beginnt im April.

Playfinity gibt es übrigens auch für zu Hause, und auch das Projekt UGOTCHI365 hat es ausgehend vom Schulprojekt "Ugotchi - Punkten mit Klasse" von der Schule auf die Straße und in die Wohnzimmer geschafft: Mithilfe von Videos kommen Trainer nach Hause und so kann man mit lustigen Übungen täglich Punkte sammeln.

Streetpoints wiederum animiert Kinder und Eltern dazu, besonders den Schulweg ohne Auto zurückzulegen - egal ob zu Fuß, mit dem Roller oder Fahrrad. Train@game schließlich motiviert mit einer Tier- oder die Jonglierwelt zu mehr Bewegung und kann neben dem Wohnzimmer auch in der Klasse eingesetzt werden.

Eine Sache haben all diese Projekte gemeinsam: Sie machen Spaß! Und Spaß ist ja bekanntlich das wichtigste.

 

Mag. Barbara Fisa, MPH, studierte erst Handelswissenschaften bevor sie ihre Leidenschaft für Sport, gesunde Ernährung und Entspannung zu Public Health brachte. Sie versteht sich als Vermittlerin von Wissenschaft, ist Beraterin, Keynote-Speakerin und Autorin („Raus aus der Pflegefalle“ gemeinsam mit Prof. Dr. Bachl und Dr. Biach im Springer Verlag). Sie arbeitet an Systemen zur Förderung eines gesunden Lebensstils für Menschen nach der Pensionierung, dem „Best-Agers-Bonuspass“, und berät die Stiftung motion4Kids. Nähere Informationen unter thehealthychoice.at

 


[1] Kovacs, V. A., Brandes, M., Suesse, T., Blagus, R., Whiting, S., Wickramasinghe, K., & Okely, A. D. (2022). Are we underestimating the impact of COVID-19 on children’s physical activity in Europe?-a study of 24,302 children. European Journal of Public Health.

 

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