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Giving Tuesday statt Kaufrausch - Wichteln für den Lebenssinn

Beim alljährlichen Besuch des Einrichtungshauses auf der Suche nach Inspiration für Weihnachtsdekor ist ein neuer Trend kaum zu übersehen. Nach all den Jahren der Rentiere und Santa Clauses liegen, sitzen und lugen sie von überall hervor: Wichtel. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was genau Wichtel mit Weihnachten zu tun haben, bisher kannten wir sie ja vorwiegend als Bi-Ba-Butzemann (übrigens inspiriert vom Knecht Ruprecht) und nicht als Christkind-Ersatz. Wie so viele Trends der letzten Jahre, man denke nur an hygge, friluftsliv etc. kommen auch die Wichtel aus dem hohen Norden: In Skandinavien gehört das Weihnachtswichtel mit der roten Zipfelmütze und den spitzen Schuhen fix zur Weihnachtstradition.

Mit seinen Verwandten aus den Grimm´schen Märchen hat es die Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit und die Angst, entdeckt zu werden gemeinsam. Daraus leitet sich auch der Brauch des Wichtelns oder „Engerl und Bengerl“- Spielens ab: Man beschenkt unerkannt einen zugelosten Mitmenschen. Besonders gerne kommt dieser Brauch unter Arbeitskollegen und in Schulen zur Anwendung. Aber nicht nur im privaten Bereich, auch gegenüber völlig unbekannten Personen, zeigen sich immer mehr Menschen ausgesprochen spendabel. 2022 spendeten die Österreicher um 26% mehr als im Vorjahr, mehr als alle anderen westeuropäischen Länder. Der Booster für dieses Spendenwachstum war der Ukraine-Krieg. Von den insgesamt 1,1 Mrd. Euro gingen allein rund 200 Mio. Euro in die Nothilfe. Und das, obwohl die hohe Inflation bereits massiv das Haushaltsbudget vieler Österreicher belastet. 84 Prozent der Spenden stammen von Privatpersonen, der Großteil der Beträge lag unter 600 Euro. Besonders gern spenden wir für Kinder und Tiere. Am Giving Tuesday, der dieses Jahr auf den 28. November fiel, stellten sich 210 Organisationen dem breiten Publikum vor, darunter auch motion4kids. [i]

Warum wir uns für uns meist völlig Unbekannte engagieren, brachte der schwedischer Autor Jonas Jonasson im Kurier Interview in der Frage über den Sinn des Lebens auf den Punkt: „Ich kann mit dem ‚Sinn des Lebens´ wenig anfangen. Ich glaube, es geht um den ‚Sinn im Leben´. Darum, sich gut zu fühlen und Gutes zu tun. Das eine hat mit dem anderen zu tun. Wer Gutes tut, fühlt sich besser.“

Was Jonasson intuitiv gespürt hat, ist auch wissenschaftlich belegt: Philippe Tobler, Professor für Neuroökonomie und Soziale Neurowissenschaften an der Universität Zürich, machte dazu das folgende Experiment: 50 Personen bekamen Geld, die Hälfte davon sollte für sich selbst, die andere für jemand anderen ein Geschenk besorgen. Danach wurden beide Gruppen befragt, wie glücklich sie das Schenken gemacht hätte: Die Schenkenden waren danach glücklicher als die Leute, die Geld für sich selber ausgaben. In der Verhaltensökonomie nennt man das ‚warm glow‘, also das innere Glühen, wenn man jemandem etwas Gutes tut.“

Erklären lässt sich das mit dem dabei im Gehirn ablaufenden Prozess: Eine Studie von Park et al. zeigt, dass großzügige Menschen eine erhöhte Aktivität im Schläfen-Scheitellappen-Übergang und eine stärkere Verbindung dieses Areals mit dem Striatum aufweisen. Das Striatum gehört zum neuronalen Belohnungssystem und beeinflusst unser Glücksempfinden. Daher verknüpft unser Hirn Großzügigkeit mit Glück. [ii]

Großzügigkeit und der Wunsch zu helfen ist auch der Hauptantrieb für die Stiftung motion4kids und aller ihrer Unterstützer. Aktuell fördert motion4kids die Projekte sportstation2, den digitalen Sportanimateur, movevo4kids, die Bewegungsschatzsuche fürs Klassenzimmer, Break It Kids, eine bewegte Pause für Gehirn, Körper und Sinne, GEDS, die Gesundheitsplattform für Kinder und Train@Game Gamification, eine App, die Kinder bewegt. Alle Projekte sind innovative Bewegungsprojekte, die neben der Gesundheit die Bildungschancen und die soziale Kompetenz der Kinder fördern. Natürlich kommt dabei auch der Spaß nicht zu kurz, denn nur was Spaß macht, macht man auch gerne. Alle Projekte sind auf unserer Website vorgestellt [iii] und falls in dem einen oder anderen gerade der Weihnachtswichtel erwacht: Spenden kann man unter https://impactory.org/spendenzweck/unterstutze-innovative-digitale-bewegungsprojekte. Oder man stellt seine Expertise zu Verfügung und hilft so einem Projekt weiter.

Frohe Weihnachten und viel Gesundheit fürs neue Jahr!

 

Mag. Barbara Fisa, MPH, studierte erst Handelswissenschaften bevor sie ihre Leidenschaft für Sport, gesunde Ernährung und Entspannung zu Public Health brachte. Sie versteht sich als Vermittlerin von Wissenschaft, ist Beraterin, Keynote-Speakerin und Autorin („Raus aus der Pflegefalle“ gemeinsam mit Prof. Dr. Bachl und Dr. Biach im Springer Verlag; link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-63396-0). Sie arbeitet an Systemen zur Förderung eines gesunden Lebensstils für Menschen nach der Pensionierung, dem „Best Agers Bonus Pass“, und berät die Stiftung motion4Kids. Nähere Informationen unter thehealthychoice.at

 


[i] Fundraising Verband Austria | Dachverband spendenwerbender Organisationen
 

[ii] Park, S. Q., Kahnt, T., Dogan, A., Strang, S., Fehr, E., & Tobler, P. N. (2017). A neural link between generosity and happiness. Nature Communications, 8(1), 1-10.

[iii] www.motion4kids.org/projekte/die-projekte/

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